25.03.bis 06.06.2022 · S-Foto Forum (Ausstellungshalle und Palais)

Im Jahr 2001 als einmaliges Ereignis geplant, feierte der Wettbewerb Europäischer Naturfotograf des Jahres im letzten Jahr sein 20-jähriges Bestehen, und längst nimmt er einen festen Platz unter den renommierten Naturfoto-Wettbewerben dieser Welt ein.

Auch in unserem Haus hat diese Ausstellung eine langjährige Tradition, und dies aus gutem Grund: Die Siegerbilder dieses besonderen Wettbewerbs begeistern die Besucher Jahr für Jahr aufs Neue durch ihre herausragende Qualität, ihre Vielfalt und Einzigartigkeit.

Mehr als 1000 Fotografen aus 34 Ländern haben über 19.000 Aufnahmen zum Wettbewerb 2021 eingereicht. Daher war es eine echte Herausforderung für die hochkarätig besetzte Jubiläumsjury, sich auf die 85 Siegerbilder in den zehn Wettbewerbs-Kategorien zu einigen. Die Ergebnisse werden nun in einer großen Ausstellung präsentiert, die über alle Sujets hinweg das Beste zeigt, was zeitgenössische Naturfotografie zu bieten hat.

Gesamtsieger und damit „Europäischer Naturfotograf des Jahres 2021“ ist der spanische Fotograf und Fotojournalist Angel Fitor, dessen Bild „Ballett der Medusen“ eine Qualleninvasion in der spanischen Lagune Mar Menor aufs Eindrucksvollste inszeniert.

https://www.gdtfoto.de

Die Poesie des Augenblicks

17.12.2021–13.03.2022 · S-Foto Forum (Ausstellungshalle)

Jeder Moment ist ein perfekter Ausdruck des Lebens, der nur für kurze Zeit existiert und deswegen in vollem Bewusstsein erlebt werden soll. Mono no Aware, so der Titel der Ausstellung des Fotografen Uwe Langmann, ist ein auf der Philosophie des Zen-Buddhismus basierendes ästhetisches Prinzip, das die Schönheit des Vergänglichen beschreibt. Während in westlichen Kulturen Veränderung und Vergänglichkeit mit Gefühlen der Trauer und des Verlustes verbunden sind, ist es die Kunst von Mono no Aware, diese Emotionen in Akzeptanz und Wertschätzung zu überführen. Diese Form der Geisteshaltung in seinen Bildern zu veranschaulichen und damit die Basis für eine achtsame Lebensweise zu schaffen, in der Schönheit und Bedeutung in den gewöhnlichsten Dingen und in den unscheinbarsten Augenblicken erfahren werden können, ist ein wichtiges Anliegen des Künstlers.

In seiner Fotografie geht es Langmann weniger um eine konkrete Darstellung der Realität, als um eine emotionale, poetische Interpretation der ihn umgebenden Welt sowie um die Auslotung der künstlerischen Möglichkeiten seines Mediums. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Konzept der ‚Leere‘, das ebenfalls seinen Ursprung im Zen-Buddhismus hat. Ähnlich wie in den klassischen japanischen Tusch-Malereien (sumi-e) nutzt der Fotograf zumeist leere, fast weiße Flächen, auf denen er seine sparsam arrangierten Motive präsentiert. Was im sumi-e das Weiß des unbemalten Papiers ist, findet sich bei ihm als Schneefläche, als überbelichteter grauer Himmel oder als scheinbar im Unendlichen verschwindende Wasserfläche wieder. Auf diesen Flächen, die Langmann gerne als ‚Resonanzräume‘ bezeichnet, inszeniert er minimalistische, stille Gesten von Mensch und Natur. Er sucht dabei nach Wegen, das Unaussprechliche, Verborgene seiner Motivwelten für den Betrachter greif- oder zumindest fühlbar zu machen und seine Bilder in einen Raum der Andeutungen und Suggestionen zu überführen. Landschaften, Menschen, Tiere und Gegenstände werden bei ihm zu Projektionsflächen, sowohl für seine Gedanken und Gefühle als auch für die der Betrachter, die stets aufgefordert sind, sich selbst aktiv in einen geistigen Dialog mit dem Gesehenen zu begeben.

Passend zur Ausstellung „Mono no Aware“ bieten wir zwei Sondereditionen (s. Abb.) zu einem Preis von 100 € pro Stück an. Die Prints sind auf dem Papier Awagami Bamboo mit der Größe von 20 x 25 cm gedruckt. Das Motiv selbst umfasst 16 x 20 cm.

Print A flock of Sheep

Print Gravitas

24.06. bis 28.11.2021 · S-Foto Forum (Ausstellungshalle)

In dem international renommierten Wettbewerb „UNICEF-Foto des Jahres“ werden seit dem Jahr 2000 von einer unabhängigen Expertenjury herausragende Bilder und Reportagen professioneller Fotojournalisten aus verschiedenen Nationen ausgezeichnet. Die prämierten Fotos dokumentieren die Persönlichkeit und die schwierigen Lebensumstände von Kindern und Jugendlichen weltweit: im Krieg, in materieller und seelischer Not, nach Naturkatastrophen. Aber sie halten auch Momente des Glücks, der Lebensfreude und Facetten unterschiedlicher Alltagswelten fest.

Den ersten Preis im Wettbewerb 2020 hat der griechische Fotograf Angelos Tzortzinis erhalten. Sein Siegerbild ist am 9. September 2020 im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos entstanden, als ein Feuer die Unterkünfte von 13.000 Menschen, darunter 4.000 Kinder, zerstörte. Es zeigt alles gleichzeitig: Flucht und Tapferkeit, Fassungslosigkeit und Hilfsbereitschaft in höchster Not. Die Stärke des Kleinen, der dem noch Kleineren die heile Haut bewahrt. Im Blick des jungen Retters: die ganze Hoffnung, es möge ein anderes, ein besseres Leben kommen.

Auch der zweite und dritte Preis von Supratim Bhattacharjee und Evgeny Makarov sowie die sieben weiteren Reportagen mit ehrenvollen Erwähnungen fangen die Verletzlichkeit, aber auch die Stärke von Kindern angesichts bedrückender Lebensumstände ein. Die Bilder des indischen Fotografen Supratim Bhattacharjee sind auf den Kohlefeldern von Jharia im indischen Bundesstaat Jharkhand entstanden, die zu den größten in ganz Asien gehören. Hier sind schon Vier-, Fünf-, Sechsjährige zur Mitarbeit gezwungen. Zur Schule gehen die Kinder auch später nicht. Mit dem dritten Preis wurde die Reportage des in Deutschland lebenden russischen Fotografen Evgeny Makarov über die Ballettschülerinnen in der brasilianischen Favela Manguinhos ausgezeichnet. Makarov begleitet die Kinder auf ihren Wegen durch die Favela, beim Training in der Schule, die er als einen „Schutzbunker“ beschreibt, beim Training zuhause, wo sie in armseliger Umgebung „Arabesque“ und „Grand Plié“ üben – und in einer Gemeinschaft, die sie glücklich macht.

Other Worlds

25.06. bis 12.09.2021 · S-Foto Forum (Ausstellungshalle)

Other Worlds, treffender könnte ein Ausstellungstitel wohl kaum sein. Denn es sind wahrhaftig andere Welten, in die Alastair Magnaldo, gebürtiger Brite mit Wohnsitz in Frankreich, den Betrachter entführt. Seine fotografischen Arbeiten als Kollagen zu bezeichnen, käme einer groben Simplifizierung gleich. Es sind vielmehr kohärente Kompositionen aus Landschaftsbildern, die so meisterhaft mit anderen, überraschenden Elementen verwoben sind, dass die Werke zugleich abstrakt und doch auch verwirrend real erscheinen. Märchenwelten, wie den Phantasien eines Kindes entsprungen, Mögliches und Unmögliches als plausible Symbiose.

Ob anrührend, mystisch oder verschmitzt, jedes Bild dieser Ausstellung, die eigens für das Stadtmuseum konzipiert wurde, ist geprägt von einer optimistischen, kraftvollen Ausstrahlung. Man verspürt den Drang zur kreativen Freiheit, den Willen, Grenzen verschwinden und Träume wahr werden zu lassen. Mögen diese Bildwelten zuweilen auch an imaginativen Eskapismus erinnern, so ist es dem Fotografen und promovierten Chemiker doch auch ein wichtiges Anliegen, mit seinen Arbeiten auf die Fragilität natürlicher Systeme zu verweisen. Sich eine Landschaft lediglich durch das Denken anzueignen, nicht physisch, so lautet die Vision von Alastair Magnaldo.

www.alastairmagnaldo.com

Die Siegerbilder des Wettbewerbs 2020

30.04. bis 13.06.2021 · S-Foto Forum (Ausstellungshalle)

Die Coronapandemie hat unsere Welt verändert und auch die GDT wurde von den Ereignissen nicht verschont. Erstmalig in der langen Geschichte des Wettbewerbs fand die Jurierung als Videokonferenz statt. Doch der vermeintliche Nachteil hatte auch positive Aspekte: „Gezwungen, einander während der durch Covid-19 auferlegten Videokonferenz noch aufmerksamer zuzuhören, haben wir, die Juroren des Wettbewerbs Europäischer Naturfotograf des Jahres 2020, unsere Diskussionen auf eine Ebene des Austauschs gehoben, die unter anderen Umständen heute kaum noch zu finden ist,“ schreibt das spanische Jury-Mitglied Angel Fitor in seinem Kommentar zur Jurierung.

Ob es nun tatsächlich am neuen Kommunikations-Medium lag oder an der hochkarätig besetzten Jury selbst – die aus 19.000 Einsendungen aus 38 Ländern ausgewählten 85 Siegerbilder überzeugen durch ihre herausragende Qualität, ihre Vielfalt und Einzigartigkeit. Diese außergewöhnliche Ausstellung zeigt über alle Sujets hinweg das Beste, was zeitgenössische Naturfotografie zu bieten hat, ob Reportage, ästhetische Abstraktion oder Dokumentation. Und das Bild Des Affen Maske, mit dem der niederländische Fotograf Jasper Doest zum Gesamtsieger des Wettbewerbs erklärt wurde, hat das Potenzial, eine Ikone der Naturfotografie zu werden. Seine Abbildung zweier verkleideter Schneeaffen, die in einem japanischen Restaurant mit ihren Auftritten die Gäste unterhalten, gibt einen schlaglichtartigen Einblick in die jahrhundertealte traditionelle japanische Kultur. Sie veranschaulicht im Zusammenspiel der verschiedenen Facetten des Umgangs der japanischen Bevölkerung mit den Schneeaffen das Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne. Dem Betrachter drängt sich unweigerlich die Frage auf, welchen Umgang mit Wildtieren wir heute für angemessen halten und ob eine Zurschaustellung zur Unterhaltung des Menschen in dieser Form noch zeitgemäß ist.

www.gdtfoto.de